Der Frontprozessor wird mit allergrößter wahrscheinlichkeit nur den Power-Button der Fernbedienung dekodieren, um die box aus dem deep-standby zu holen. Dabei ist es möglich (siehe spark-boxen), daß man dem Frontprozessor sagen kann, welche taste(n) er als Powerbutton akzeptieren soll. Der Rest der Infrarotdekodierung wird im Betrieb dann höchstwahrscheinlich von der haupt-CPU mittels eines kerneltreibers gemacht.
Ich bin mir recht sicher daß das so gemacht wird, weil es viel flexibler ist: man kann später in einer Geräteserie mal eine Fernbedienung mit zusätzlichen Tasten oder eine Tastatur nachlegen, und es reicht ein Softwareupdate (neuer Kerneltreiber). Wenn das im Frontprozessor gemacht würde wäre es wesentlich aufwändiger. Außerdem kann man dann einen wenige Cent billigeren Prozessortyp mit weniger Speicher als Frontprozessor benutzen.
Die Kerneltreiber sind eigentlich alle so gemacht, daß die einfach wie eine Tastatur als HID Device auftauchen. Dort kommen dann so einigermaßen standardisierte Linux-Keycodes raus (KEY_xxx).
Wenn man jetzt in einer E2-Box verschiedene Fernbedienungstypen umschalten kann, dann hat der Treiber einfach mehrere "Übersetzungstabellen" von IR-Code zu Linux-Keycodes die man damit auswählen kann. Im Extremfall kann er evtl. auch mehrere IR-Protokolle dekodieren.
(Die Coolies konnten das übrigens auch. Die Treiber konnten sowohl die dbox-Fernbedienungen als auch die der Tripledragon dekodieren, und es gibt ioctl()s um die Tabelle der Keycodes zu ändern, so daß andere NEC Fernbedienungen auch gehen würden. Allerdings war das "wie" weitgehend undokumentiert und ich habe das nie wirklich hinbekommen. Irgendwer muss ja anscheinend die Quellen der Kerneltreiber haben, es wurden ja lange nach dem Ende von Coolstream noch neue Treiber veröffentlicht...

, also könnte derjenige mal ne doku für die IOC_IR_SET_PRI_KEYMAP etc machen...)
Dummerweise sind diese Treiber bei allen mir bekannten boxen closed source, da kann also keiner von uns was dran anpassen oder fixen, sondern man ist auf den Hersteller angewiesen.
Schöner ist das bei den Sparkboxen, da ist einfach ein LIRC-Treiber im Kernel, der liefert im Prinzip einfach nur "Licht war sounsoviel mikrosekunden an, und sounsoviel mikrosekunden aus"-Daten, die dann im userspace vom lircd ausgewertet und dann auch wieder als keycodes in den Kernel geleitet werden, so daß da genau dieselben Linux-Keycodes rauskommen, mit dem Unterschied daß man da selber beliebige Übersetzungstabellen und Protokolle in der lirc.conf angeben kann.
Ich verstehe auch nicht, warum das nicht alle Hersteller so machen, denn so ein IR-Code ist jetzt wirklich kein Betriebsgeheimis, noch ist es eine besondere Leistung so einen Treiber zu programmieren... aber das muss man halt auch nicht verstehen. Ich kauf solche boxen jedenfalls eher nicht
Das sind natürlich alles Mutmaßungen von mir, aber ich habe so einige Gründe anzunehmen daß das so implementiert
Ich hoffe das bringt etwas Licht ins Dunkel.
P.S.: @[MCP] ich wollte dich wirklich nicht von der Seite anlabern, das hast du glaub in den falschen Hals bekommen. Und ja, es wurde nach deinen Skripten gefragt, insofern hast du natürlich recht und das hatte ich schon wieder vergessen
